Wenn mich die triste Welt nervt (also oft) stelle ich mich in die Küche. Da wird nämlich alles so wie ICH das will. Hip wie ich bin wird das Ergebnis in unangenehm vielen Fällen auf Instagram präsentiert. Peinlich aber wahr. Lasst mich!
Beim letzten Mal haben allerdings einige Leute gefragt wie ich das denn so veranstalte und nach einem Rezept gefragt. Gesagt - Getan. Here it is, my favourite Rezept für vegane Rouladen. Perfekt um sich massiv satt und glücklich zu fressen und gerade um die von uns allen so heißgeliebte Familien-verseuchte Weihnachtszeit ein gut geeignetes Angeber-Rezept für die "Ihr-Esst-ja-nur-Gras-und-Steine-oder-ungesunde-Fertigprodukte"-Fraktion.
[Nach zwei Jahren des Schlemmens habe ich ein paar Verbesserungen eingepflegt. Das Grundrezept für den Seitan ist auch top geeignet für Gyros, Gulasch, Steaks, Grillspießmassaker etc. Ich mache gerne größere Mengen und friere ein.]
--
Ist länger geworden als gedacht und nicht wenig Arbeit (Dekadenz muss auch gewollt werden!) aber echt die Mühe wert. Empfohlener Soundtrack bei der Produktion:
Seitan
– Rouladen (vegan)
Vorwort: Es ist mehr Gedächtnis-Protokoll als ein festes Rezept. Ich koche eher nach Bauchgefühl und man kann alles mögliche
nach Belieben verändern. Zutatenliste spare ich mir,
ihr solltet es eh einmal vorher lesen ;)
Es
ist sinnvoll, den Seitan am Tag vorher oder zumindest mit einigen
Stunden Vorlauf zu machen, da er ruhen muss [macht es auf jeden Fall n Tag vorher!!]. Außerdem ca zwei
Stunden Zeit zum Schmoren einplanen!
Für
6-8 Rouladen oder Gyros für 2-4 Leute braucht ihr 200g Seitan-Fix und 50g Kichererbsenmehl (alternativ pürierte Kichererbsen aus der Dose. Oder Kidneybohnen. Oder Tofu. Das sorgt dafür, dass euer Seitan nicht wie n Gummiball wird. Wenn ihr feuchte Zutaten nehmt, zusammen mit den anderen flüssigen Zutaten pürieren und dann zu den trockenen geben). Mit
Knoblauch- und Zwiebel-Pulver, Paprika-Pulver,
getrocknetem Majoran, Salz, Pfeffer und etwas Kreuzkümmel mischen (Mengen, keine Ahnung, nach Gefühl. Soll schon ordentlich
würzig werden. Gewürze nach Belieben variieren. Knoblauch- und
Zwiebelpulver waren dafür aber schon ne gute Entdeckung. Hefeflocken können auch gut rein, dann evtl etwas mehr Flüssigkeit dazu oder ein bisschen Kichererbsenmehl weglassen. Trockene Zutaten sehr gut vermischen, sonst gibt es Gewürznester.).
50
ml Sojasauce und 200-250 ml Gemüsebrühe [und evtl etwas Liquid Smoke] mischen und einen guten Schluck Rapsöl dazu kippen.
Die
flüssigen mit den trockenen Zutaten vermischen und zügig zu einem
festen Teig verkneten. Ein paar Minuten durchkneten. In Rollenform bringen und kurz ruhen lassen.
Mittlerweile dämpfe ich den ganzen Klumpen am Stück und schneide nach einem Tag ruhen lassen Scheiben ab. Dazu braucht ihr aber einen relativ großen Dämpftopf. Außerdem das rohe Seitanstück entsprechend formen, damit es große Scheiben abwirft. Also in den Dämpfeinsatz oder ein Sieb dass ihr in einen Topf mit Wasser (Deckel muss gut schließen!) hängt mit dem Klumpatsch und ca 45 min garen. Der Seitan soll relativ fest werden und innen nicht mehr schleimig-roh sein.
Abkühlen lassen.Es tut dem Seitan gut, ihn vor der Weiterverarbeitung ein
paar Stunden ruhen zu lassen, gerne auch über Nacht (am besten in
Folie, damit er nicht austrocknet). Über Nacht abgedeckt im Kühlschrank ruhen lassen. Ist nötig für die Konsistenz!
Abkühlen lassen.
Dann
geht es ans Füllen.
Mit
(mittelscharfem) Senf großzügig bestreichen, ein paar
Streifen eingelegte Gurken, Räuchertofu
und Zwiebel drauflegen und fest zusammen rollen. Dann
die Roulade irgendwie fixieren. Ich rate zu Kücherngarn.
Mit Spießen oder so Krams werde ich wahnsinnig. Zur Not geht auch
stinknormales Nähgarn. Aber, lasst euch gesagt sein: Küchengarn
spart Nerven.
Ab
an den Herd. Nächstes Nice-To-Have: Ein ofenfestester Bräter. Ist
wirklich viel geiler. Zur Not geht es aber auch im Topf. Aber leiht
euch sowas halt von Mutti oder der einen Nerd-Kochperson die allen
Scheiß hat (Konsumtipp zu Weihnachten: IKEA hat relativ gute und günstige Schmortöpfe. Auch Geheimtipp: Küchenabteilung von TK-MAXX. Low Life/High Kochculture!!).
Ich finde ja die Sauce mit das Geilste an so nem Essen, und die wird im nächsten Schritt produziert. Hier gilt wieder: ICH mache das so. Oma bestimmt anders. Mir aber egal, fühlt euch frei.
Ich finde ja die Sauce mit das Geilste an so nem Essen, und die wird im nächsten Schritt produziert. Hier gilt wieder: ICH mache das so. Oma bestimmt anders. Mir aber egal, fühlt euch frei.
Ordentlich
Fett (Rapsöl, Bratöl oder Biskin, kein Olivenöl) erhitzen.
Rouladen von allen Seiten scharf anbraten (geht recht schnell) und
raus nehmen. Im selben Fett grob gewürfeltes Gemüse
scharf anbraten (Ich kaufe meistens einfach so ein Pack Suppengemüse
(also Möhren, Knollensellerie, Lauch. Eine Zwiebel
und eine Zehe Knoblauch schaden nicht. Knoblauch aber
erst gegen Ende rein, wenn der anbrennt wird er bitter).
Exkurs:
Anbraten, oder besser anrösten, muss man sich trauen. Das soll
richtig dunkel werden, fast schon angebrannt. Wird alles zu geiler
Sauce. Also nicht wild rum rühren sondern Geduld. Ja ich weiß, es
ist witzig wenn ich von Geduld rede.
Gegen
Ende noch ordentlich (1-2- EL) Tomatenmark mitrösten.
Mit einem großzügigen Schluck Rotwein ablöschen.
Kurz einkochen lassen. Noch einen groooßen Schluck Wein dazu (darf
ruhig ne halbe Pulle sein insgesamt oder noch mehr). Damit es nicht
zu krass wird auch noch ca genau so viel Gemüsebrühe dazu.
Extratipp: ein Schluck Gurkenwasser sollte nicht
fehlen. 2-4 Lorbeerblätter, Pfefferkörner
und einige Zweige Thymian dazu. Die Rouladen rein
setzen (sie sollten noch ein bisschen raus gucken), Deckel drauf und
in den 180-200 Grad heißen Ofen packen. Der Seitan darf jetzt
ordentlich vor sich hin schmoren. Das ist gut für die Rouladen
(werden zart und verlieren das Gummi-mäßige) und gut für die Sauce
(Konsistenz, Geschmack). Nach ca einer Stunde mal raus nehmen und
schauen, wie doll es eingekocht ist. Wein und Brühe nach Gefühl
nachkippen und vielleicht die Rouladen mal drehen. Nach 1,5 Std (oder
auch länger) die Rouladen raus nehmen und abgedeckt warm stellen
(Restwärme Ofen reicht).
Jetzt
die Sauce fertig machen. Da braucht es einfach ein wenig Gefühl und
Ausprobieren. Also auf dem Herd je nach dem wie dick es ist noch
Flüssigkeit nachkippen und köcheln. Ich stampfe das Gemüse dann
ein bisschen an, da ich das Ganze nicht püriere. Durch ein grobes
Sieb filtern und wieder auf den Herd. Pflanzensahne dazu (ca 1
Packung, je nach dem wie intensiv es schmeckt und schmecken soll aber
auch weniger oder mehr ne ;) ).
Mit
Salz, Pfeffer (aus der Mühle und guten. Wehe ihr versaut die ganze
Arbeit mit billigem gemahlenen Zeug, echtjetzt!!), evtl Zitronensaft/Rotweinessig
und etwas Agavendicksaft/Zucker abschmecken. Nach
Gefühl andicken. Dazu in einer kleinen Schale kaltes Wasser mit
Stärke verrühren und in kleinen Schlücken dazu
gießen. Immer wieder aufkochen zwischen den Schlucken, damit ihr
sehr wie dick es geworden ist. Etwas köcheln lassen, damit der
Stärkegeschmack verfliegt.
Jetzt
sollte das ganze eigentlich ziemlich geil sein. Sahne oder Creme Fraiche können auch noch gut kommen, vor allem wenns zu kräftig geworden ist.
Rouladen
wieder rein setzen und warm halten. Oder ihr seid gut getimet und
eure „Beilagen“ sind genau jetzt schon fertig. Achja, vorm Essen
noch frischen Majoran und Petersilie hacken und
großzügig drüber streuen.
Ich
koche dazu Rotkohl (da gibt‘s nun echt genug Rezepte im Netz, das
tippe ich jetzt nicht. Hier ist DIY aber Fertigprodukten immer
vorzuziehen und es ist echt nicht so viel Arbeit. Könnt ihr machen
während der Seitan dämpft oder die Rouladen im Ofen sind) und Klöße
aus fertigem Kloßteig (gibts vegan im Kühlregal, je weniger Zutaten
desto besser. Ich finde nicht, dass es geiler wird wenn ich die Klöße
komplett selber mache, deshalb nehme ich gerne den fertigen Teig.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen